Die Walliser PIWI Story

Im traditionellen Weinbaukanton Wallis wollte man lange Zeits nichts von pilzwiderstandsfähigen Rebsorten wissen.

Aufgrund vermehrter Anfragen und durch agro-politische Vorstösse von Hans-Peter Baumann (Diroso Weinkellerei) und einigen befreundeten Rebbauern, gestattete der Staat Wallis ab 1995 Versuchsanpflanzungen im kleinen Rahmen. Hierzu waren jedoch Sonderbewilligungen erforderlich. Zudem mussten zusätzliche Vorschriften beachtet und zahlreiche Einschränkungen sowie regelmässige staatliche Kontrollen in Kauf genommen werden. Während um die Jahrtausendwende in der restlichen Schweiz bereits über fünfzig Hektaren PIWI-Reben gediehen, war im grössten Weinbaukanton erst eine winzige Hektare als Versuchsfläche bewilligt! Aber die engagierte Gruppe um Hans-Peter Baumann liess nicht locker und machte weiterhin Druck auf die kantonalen Dienststellen. Zudem konnte man die angebaute Fläche innerhalb der gesetzlichen Möglichkeiten kontinuierlich ausbauen.

Im Jahr 2000 wurde die Pionierarbeit von Hans-Peter für einen naturnahen Rebbau mit pilzwiderstandsfähigen Rebsorten von der Stiftung "Bio Vitis" mit einem Förderpreis ausgezeichnet. Der Beitrag wurde daraufhin in die Vereinsgründung der Walliser Interessengemeinschaft zur Förderung der PIWI-Rebsorten investiert (kurz: IG PIWI Wallis). Diese IG wird seit 2002 von Hans-Peter präsidiert und zählt heute rund vierzig Mitglieder aus dem Oberwallis und der Deutschschweiz.

Mit vereinten Kräften konnte im Jahr 2005 nach zahlreichen Diskussionen bewirkt werden, dass wenigstens einige PIWI-Sorten in den Walliser AOC-Sortenkatalog aufgenommen wurden. Es handelt sich um die weissen Sorten Bianca, Johanniter und Solaris sowie die roten Sorten Regent und Léon Millot. Die Schweizer Neuzüchtung Divico wurde 2018 ebenfalls als AOC-Wein eingeführt und weitere Sorten dürften folgen.

Seit 2015 steigt das Interesse an diesen robusten Sorten auch von Seiten anderer Walliser Winzer, so dass in den nächsten Jahren endlich auch in unserem Kanton mit einem Zuwachs an PIWI-Parzellen gerechnet werden kann. Wir sind nun vor allem auch gespannt, wie sich die Akzeptanz bei den Kunden entwickeln wird. Gerade während der Corona-Krise ist die Nachfrage nach möglichst naturbelassenen und lokalen Produkten stark angestiegen, wovon auch die PIWI-Weine profitiert haben.

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